Das Quartier Fluntern ist durch eine homogene, städtebauliche Körnung von „Punktbauten in Gärten“ geprägt, die über eine repräsentative Gestalt und strassenseitige Eingänge verfügen. Ausgehend davon wurden 13 kompakte Solitärbauten mit eindeutiger Strassenfassade realisiert, die trotz einer deutlich höheren Bebauungsdichte typologisch und stimmungsmässig an den Bestand anknüpfen.
Die einzelnen Gebäude weisen im Wesentlichen eine dreieckige Grundrissform auf, wodurch kabinettartige Aussenräume im Innern der Siedlung geschaffen werden. Entgegen des hohen Wiederholungsfaktors wird durch das Drehen und Spiegeln von gleichen Häusern der Ausdruck von repetitiven, schematischen Baukörpern vermieden. Es entsteht vielmehr eine Komposition aus unterschiedlichen, sich geradezu organisch aufeinander beziehenden Volumen. Durch das mehrfache Knicken der Fassaden werden quartiersübliche Fassadenlängen erzeugt und die eigentliche Grösse der Volumen wird erheblich unterspielt. Das Ergebnis ist ein formbildendes Gleichgewicht zwischen Bauvolumen und Aussenraum.
Die einzelnen Wohnungen entwickeln sich als Raumkontinuum um einen zentralen Kern mit Bädern und Toiletten und einer zum Wohnen offenen Küche. Durch das Vermeiden von Korridoren entstehen geräumige, unterschiedlich möblierbare Wohnräume und grosszügige Eingangsbereiche. Dank vielseitiger Erschliessungs- und Zirkulationsmöglichkeiten vermitteln die Wohnungen trotz knapper Fläche den Eindruck räumliche Grosszügigkeit.
Die Häuser suchen einen Ausdruck, der die Homogenität des Quartiers fortsetzt und der Siedlung zugleich eine eigene Identität verleiht. Einerseits werden daher bestehende Motive und Stimmungen aufgenommen und zu einem neuen, eigenständigen Ausdruck verdichtet. Anderseits wird das städtebauliche Thema der freistehenden Einzelhäuser mit kabinettartigen Gartenräumen reflektiert und verfeinert.
Credits
Auftrag: Projektwettbewerb mit Präqualifikation 2010, 1. Preis
Ausführung: 2011–2017
Bausumme: CHF 62.5 Mio.
Programm: Ersatzneubauten mit 169 Wohnungen, Ateliers, Gemeinschaftsräumen, Kindergarten und Tiefgarage
Bauherrschaft: Allgemeine Baugenossenschaft Zürich
Architektur: BS+EMI Architektenpartner AG, Zürich
Zusammenarbeit: EMI Architekt*innen, Zürich
Mitarbeit Wettbewerb: Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Arno Bruderer, Stephan Pfeiffer
Mitarbeit Ausführung:
Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Projektleitung: Désirée Flury, Sandra Frei, Thorsten Haack, Luca Pestalozzi, Thomas Schiratzki, Architektur: Thomas Luchsinger, Samuele Tirendi, Praktikum: Manuel Hödl, Andrea Linke, Thomas Luchsinger, Mihai Radlescu, Juliana Schenk, Laurina Sponagel
Totalunternehmer: Priora Generalunternehmung AG, Zürich
Landschaftsarchitektur: Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH, Zürich
Bauingenieur: wlw Bauingenieure AG, Zürich
Holzbauingenieur: Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich
HLS-Planung: A–Z Planung AG, Diepoldsau
Elektroplanung: PBP-Engineering AG, Zürich
Bauphysik: HL-Technik AG, Schaffhausen
Fotos: Roland Bernath, Zürich