Das Sulzerareal in Winterthur birgt Dank des langsamen Transformationsprozesses das Potential eines der Areale zu werden, bei dem eine tatsächliche Umnutzung unter Beibehaltung der historischen Identität gelingen kann. Sämtliche Projektentscheide sind daher darauf ausgerichtet die Einheit und Einmaligkeit des Areals durch ein subtiles Weiterbauen zu stützen. Der Kranz der peripheren, strassenbegleitenden Gebäude mit Bosquets bildet den Übergang zwischen den unterschiedlichen städtebaulichen Massstäben rund um das ehemalige Industrieareal und dem volumetrischen Gefüge innerhalb des Areals. Die Bauzeile an der Jägerstrasse gehört als ehemaliges Portalgebäude zu den ältesten Bauten auf dem Areal und ist daher über ihre Permanenz identitätsstiftend. Folglich sind die Bestandesbauten der Ausgangspunkt für einen städtebaulichen und architektonischen Transformationsprozess von den Lagerhallen der Industrie zu zeitgemässen Stadthäusern. Die Bauzeile entlang der Jägerstrasse mit neu 17 einzelnen Stadthäusern wird verlängert und aufgestockt, so dass über Verschiebung, Schichtung und Staffelung mit den dahinter liegenden Bauten die räumliche Tiefe ins Areal aktiviert wird. Städtebauliche, geometrische und tektonische Themen wurden aus dem Bestand in die Neubauteile übernommen und die Wohn- und Ateliernutzungen auch auf die Jägerstrasse ausgerichtet. Dadurch stellt sich ein städtebauliches Gleichgewicht innerhalb der Bauzeile wie auch mit den gegenüberliegenden Arbeiterhäusern ein. Die Fassaden zur Jägerstrasse bilden die verschiedenen Bauzustände ab und betonen über die Eckausbildung die zwei wichtigen Zugänge Süd und Nord zur Lokstadt. Zusammen mit dem Haus Krokodil fassen die Stadthäuser die neue Ernst-Jung-Gasse.
Credits
Auftrag: Wettbewerb 2016, 1. Preis
Ausführung: 2019–2023
Bausumme: CHF 42.75 Mio.
Programm: Neu- und Umbau, 17 Stadthäuser mit 56 Wohnungen
Bauherrschaft: Implenia Schweiz AG, Opfikon
Zusammenarbeit: KilgaPopp Architekten, Winterthur
Mitarbeit Wettbewerb: Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Monika Kilga (KP), Stephan Popp (KP), Arno Bruderer, Daniel Kaschub, Laura Kübler, Marius Rinderknecht, Manuela Schneeberger, Markus Nyfeler (KP), Praktikum: Nina Dettwiler (KP)
Mitarbeit Ausführung:
Monika Kilga, Stephan Popp, Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Projektleitung: Ivo Costa (KP), Andreas Thalmann (KP), Architektur: Urs Bösch, Arno Bruderer, Daniel Kaschub, Andrea Micanovic, Roman Schober, Marco Stalder, Praktikum: Tobias Anthamatten (KP)
Totalunternehmer: Implenia Schweiz AG, Opfikon
Holzbauingenieur: Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich
Bauingenieur: Dr. J. Grob & Partner, Winterthur
Bauphysik: Pirmin Jung Schweiz AG, Rain
Fassadenplanung: Keller Unternehmungen, Pfungen
Haustechnik: Implenia Schweiz AG, Gisikon / G+T Ingenieure GmbH, Winterthur
Elektroplanung: enerpeak AG, Dübendorf
Fotos: Jürg Zimmermann, Zürich